Aufstellungen sind wie lebendige Bilder. Mithilfe von Personen, sogenannter „Stellvertreter“ werden systemische Bindungsprozesse sichtbar. Dabei kommen generationsübergreifend Bindungen, Verstrickungen, Belastungen, Konflikte und Identifikationen aus dem eigenen (Familien-) System ans Licht, die den Hilfesuchenden, ohne dass er irgendetwas um diese gewaltigen, völlig unbewussten Kraftströme weiß, die blockieren, unfrei, erfolglos, glücklos oder krank machen. So können binnen kürzester Zeit verschiedenste Anliegen inklusive ihrer Lösungswege entdeckt und aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Aufstellungen sind somit eine der effektivsten Methoden, um zu zei-gen, was im Verborgenen wirkt. Dadurch eröffnen sich neue, oft sehr überraschende Lösungen und Möglichkeiten.
Es kommt sprichwörtlich „Bewegung in das System“.
Bei Familienaufstellungen stehen familiäre Probleme im Vordergrund, die Paarbeziehung, Probleme der Kinder oder mit den Kindern, schwere Schicksale in der Herkunftsfamilie oder ähnliches.
Bei der Körper- und Symptomaufstellung geht es vorrangig darum, einen Blick auf Symptome und Krankheiten zu erhalten. Wenn es gelingt, den bis dahin versteckten Aspekt zu offenbaren, der zu Krankheit und Leiden führt, bessern sich nicht selten körperliche Beschwerden oder verschwinden sogar ganz.
Aufstellungen sind letztendlich in jedem System möglich, so auch in Teams, bei Problemen auf der Arbeit, zu beruflichen Fragen, wie beispielsweise der Verflechtung zwischen Unternehmen, Produktprüfung, Entscheidung über Stellenbesetzung, Personal- und Konfliktmanagement, Einschätzungen zu künftiger Entwicklung bei der Umstrukturierung, juristische Auseinandersetzungen und vieles mehr.
Selbst Drehbuchaufstellungen wurden schon vorgenommen, beispielsweise zur kreativen Fragestellung, wie das Drehbuch spannungsgeladener wird, welche Figuren mehr Farbe benötigen oder wie ein mögliches stimmiges Ende aussehen könnte.
Aufstellungen mit Traumabezug bedürfen eines besonders geschützten Rahmens. Hier können sich traumatische Ereignisse aufzeigen und erste Schritte zur Heilung gegangen werden.
Traumata zeigen sich oder bleiben verborgen, je nachdem, ob sie gesehen werden müssen bzw. schon gesehen werden dürfen (das entscheidet das jeweilige System). Sie werden während der Auf-stellung nicht „hervorgeholt“.
Diese Aufstellungen sind vor oder besonders während einer traumatherapeutischen Behandlung unterstützend sinnvoll und hilfreich. Mit Aufstellungen allein können jedoch Traumata nicht bearbeitet werden.
Schamananische Aufstellungen werden in einem besonders vorbereiteten Rahmen durchgeführt.
Herkömmliche Grenzen des Aufstellens werden achtsam erweitert Die Verbindung zum „Großen Ganzen“ wird bewusst genutzt. Das erlaubt Aufstellungen in anderen Dimensionen unseres Seins.
So können Helfer und Hilfssysteme erweitert und neue, „andere“ Ressourcen genutzt werden.
Während der Aufstellung kommen schamanische Techniken zum Einsatz.
Diese Form der Aufstellungsarbeit nutzen wir, wenn der Aufstellende dies erlaubt.
Die systemische Mediation
Die systemische Mediation ist ein außergerichtliches Verfahren, bei dem sich eine Partei für die Streitbeilegung entscheidet. Mit Hilfe der systemischen Aufstellung geschieht oft eine Klärung des Konflikts, wodurch eine konstruktive Kommunikation möglich wird.
Aufwendige kostspielige Gerichtsverfahren können zum Teil vermieden werden.
Feststeckenden Verhandlungen können in Bewegung kommen, oft zeigen sich Lösungen.
Systemische Mediation eignet sich für Fälle, in denen eine klassische Mediation gescheitert oder von einer Partei nicht gewollt ist. Sie kann eine Alternative zum gerichtlichen Verfahren, oder der Vorbe-reitung und/ oder Klärung für eine bevorstehende gerichtliche Auseinandersetzung sein.
Hauptaugenmerk und Ursprung ist jedoch sicherlich die Familienaufstellung, oftmals mit der Fragestellung, warum Kinder Gefühle, Krankheiten oder Schicksale ihrer Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern übernehmen. Dazu gibt es eine sehr einfache, wie berührende Antwort – Kinder lieben ihre Eltern. Sie nehmen Lasten ab und tragen diese in Liebe, ohne dass es ihnen bewusst ist. Dabei fragt das System nicht nach Gründen oder Qualitäten.
Auch andere Ursache spielen eine erhebliche Rolle, Einflüsse aus der Umwelt, wie Katastrophen oder die beiden Weltkriege, Fragen der Heimat und Herkunft und sogenannte Familiengeheimnisse, die auf das System wirken. So sind mannigfaltige Ansätze vorhanden, welche sich im Rahmen einer Aufstellung zeigen können und für die eine gute Lösung gefunden werden kann.
Es gibt verschiedene Arten der Aufstellungsarbeit.
Aufgestellt wird in der Gruppe oder in Einzelarbeit, mit Stellvertretern oder „Bodenankern“.
Weitere Möglichkeiten des Aufstellens sind z.B. die Timeline, das Familienbrett, die Arbeit mit dem Tuch oder mit „Räumen“ und „Feldern“.
Wenn der Aufstellende für sich Lösungen sucht, reicht oft nicht aus, etwas sichtbar zu machen.
Deshalb nutzen wir in unserer Aufstellungsarbeit traumatherapeutische sowie Körper- und ressour-cenorientierte Techniken. Wir integrieren Musik, Tanz und Bewegung sowie verschiedene Rituale achtsam in den Aufstellungsprozess.
Vor ungefähr 25 Jahren wurde das Familienstellen als sensationelle Neuerung in der Gruppen und Familientherapie gefeiert, in der Folge stark angefeindet und hinterfragt. Die Methode selbst ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes „steinalt“ und wurde und wird in den indigenen Kulturen auf der ganzen Welt seit frühester Zeit in der einen oder anderen abgewandelten Form angewandt und bis heute praktiziert.
„Systemaufstellungen wirken“
Mit dieser Überschrift erschien ein Artikel in der Zeitschrift „Psychologie heute“.
Hintergrund war eine wissenschaftliche Untersuchung am Institut für medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg. Anlass war die Tatsache, dass in der Praxis die Methode der Familienaufstellungen schon immer überzeugt hat, Ärzte, Psychologen und vor allem Wissenschaftler sich hingegen eher skeptisch gezeigt haben, obwohl die systemische Arbeit eine lange Tradition hat.
Diese Studie bestätigt die Wirksamkeit von Systemaufstellungen.
Die Auswertungen zeigten, dass sich bei aktiven Teilnehmern an den Seminaren, also denjenigen, die ein eigenes Anliegen aufstellen, psychische Belastungen nach 2 Wochen signifikant verminderten und dass dieser Effekt auch nach 4 Monaten stabil blieb.